PARTNERSCHAFT MIT CARTOCETO / ITALIEN
Auf der Homepage der Comune die Cartoceto, Provincia die Pesaro e Urbino (Italien) finden Sie weitere Informationen.
Cartoceto
Vom Tal des Metauro kommend, erscheint Cartoceto an einen Hügel gedrückt, 235 m über dem Meeresspiegel, eingebettet zwischen Olivenhainen und Feldern.
Seine Entstehung geht auf sehr ferne Zeiten zurück. Das bezeugen einige Funde, darunter eine römische Inschrift von 79 v. Chr., die nahe bei der alten Pfarrei (Pieve) gefunden wurde.
Die Funde stützen die Vermutung, Cartoceto sei von einer Gruppe von Karthagern gegründet worden, die während des Zweiten Punischen Krieges (218 – 201 v.Chr.) der Schlacht am Metauro entkommen waren, daher der Name Cartoceto.
Eine zweite Vermutung führt die Ortsgründung auf die Barbareneinfälle (6.-8. Jahrhundert) zurück, deretwegen sich die Bevölkerung der Täler in die Hügel zurückziehen musste, um den Zerstörungen zu entfliehen.
Die wenigen Dokumente beweisen, dass Cartoceto, das seit dem 12. Jahrhundert ein befestigter Ort war, umgeben von Schutzmauern, eines der Verteidigungsbollwerke der Stadt Fano darstellte.
Es ist sicher, dass Festung und Schutzmauern am 13. Juli 1572 durch ein heftiges Erdbeben zerstört wurden.
Die Stiftskirche Santa Maria della Misericorida in Cartoceto
Der jetzige Bau wurde im Jahre 1836 nach den Plänen der Faneser Architekten Cesare und Giuseppe Selvelli errichtet, als Ersatz für die zerstörte Kirche aus dem 15. Jahrhundert, die der Rosenkranz-madonna geweiht war und in der Nähe des Marktplatzes stand. Aus diesem Bau stammt das Gemälde des Faneser Malers Bartolemeo Morganti (1527): Madonna mit Kind, Engeln und Heiligen. Die Kirche beherbergt auch Werke von Barocci und Ceccanini, die Orgel ist aus der Werkstatt des Giovanni Pizzinardi aus Murano.
Auf der linken Seite des Innenraums ist die Wallfahrtskapelle Madonna delle Grazie angegliedert. Diese wurde im Jahre 1886 errichtet für die verehrte Darstellung der Madonna mit Kind, einem Fresko aus dem späten 14. Jahrhundert von unbekanntem Künstler. Das Bildnis stammt ursprünglich aus einer kleinen Kapelle außerhalb des Dorfes. Infolge aufgetretener wundersamer Heilungen wurde es 1886 in die eigens hierfür errichtete Wallfahrtskapelle gebracht.
Kloster und Kirche Sante Maria del Soccorso in Cartoceto
Die Klosteranlage liegt nahe beim historischen Ortskern mitten in der Naturlandschaft des Monte Partemio. Ihre Gründung durch Augustinermönche geht zurück auf das Jahr 1500. Vom ursprünglichen Bau sind nur ein Teil des Glockenturmes, ein Klostersaal und Teile der Kirchenmauern erhalten.
Der jetzige Komplex wurde im Jahre 1782 nach dem Entwurf des Architekten Francesco Maria Ciaraffoni errichtet, einem Schüler von Vantivelli. Sehr eindrucksvoll sind die Kreuzgewölbe aus Ziegeln und die großen Rundbögen des Kreuzganges, um den sich die Räumlichkeiten des Klosters verteilen.
Das Kloster besitzt verschiedene wertvolle Gemälde, darunter eine Darstellung der Empfängnis des Malers Bartolomeo Morganti aus dem 16. Jahrhundert und eine Darstellung der Geißelung, die Pompeo Morganti zugeschrieben wird.
Die Kirche in einem reinem klassizistischen Stil hat einen zentralen Grundriss und ein Kuppeldach. Die Altäre wurden 1782 von dem Steinmetz Benedetto Rondoloni aus Sant’Ippolito geschaffen. Von den Gemälden sind erwähnenswert die drei Altarbilder des Pietro Tedeschi aus Pesaro aus dem 18. Jahrhundert.
In der Kapelle rechts neben dem Hauptaltar befindet sich die Darstellung der Madonna del Soccorsi, gemalt von unbekanntem Künstler Anfang des 16. Jahrhunderts. In der Eingangshalle zwischen Kreuzgang und Kirche ist das Fresko Madonna del Latte zu sehen.
Im Kloster lebt noch heute eine kleine Gemeinschaft von Augustinermönchen. Zu ihnen gehört auch der Bildhauermönch Stefano Pigini, dessen Werke an verschienenen Stellen im Ort aufgestellt sind.
Pfarrrkirche (Pieve) der Heilligen Petrus und Paulus in Cartoceto
Sie befindet sich einen Kilometer vom historischen Ortskern entfernt auf einem Hügel über dem breiten Tal des Metauro. Der ursprüngliche Bau wurde wahrscheinlich in frühchristlicher Zeit anstelle eines heidnischen Tempels errichtet. Das belegt ein Gedenkstein in der linken Wand der Kirche, datiert mit 79 v.Chr.
Das Original wird in Urbino verwahrt, die gesamte Inschrift lautet: L. Rauzio und L.L. Polibio widmeten diesen Bogengang am 23. Mai während des Konsulates von L. Mennio Pollione und Q. Allio Maximc. Hier war die Pfarrkirche von Cartoceto, bis 1573 die neue Kirche im Ort eingeweiht wurde.
Im 17. Jahrhundert wurde die Pieve den Observanten des Ordens der Minderbrüder übergeben, die die Kirche umgestalteten und ein Kloster anbauten. Der Glockenturm stammt aus dem Jahre 1726. Das Kloster wurde 1861 wegen der notwendigen Erweiterung des angrenzenden Friedhofs abgerissen.
Die beeindruckende Vorhalle mit fünf von Pfeilern getragenen Bögen führt ins Innere des klassizistischen Baus, der fünf Altäre mit Alabasterverkleidungen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts beherbergt. Bei Renovierungsarbeiten des Freskos über dem ersten Altar rechts, das die Kreuzigung darstellt und von 1477 stammt, kam ein früheres Fresko mit gleicher Thematik zum Vorschein, wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert stammend.
Das Chorgestühl aus Olivenwurzelholz, geschmückt mit kleinen, spiralförmigen Säulen, ist das Werk des Schnitzers Ottaviano Marchigiani aus Fossombrone (18. Jahrhundert).
Die Ortsteile von Cartoceto
Lucrezia
Lucrezia erstreckt sich entlang der Via Flamina, fünf Kilometer von Cartoceto entfernt, und ist der am dichtesten besiedelte Teil der Gesamtgemeinde. die Ortschaft hat sich besonders nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt und noch heute ist sie durch eine starke Expansion der Wohn- und Industrieanlagen gekennzeichnet. Interessant sind die Mutmaßungen über die Herkunft des Ortsnamens; die erste führt sie auf ein starkes Unwetter zurück, welches Lucrezia Borgia und Giovanni Sforza, einen Edelmann aus Pesaro, zwang, mit ihrem gesamten Hofstaat in dem Dörfchen Unterschlupf zu suchen, als sie am 12. Juni 1942 von ihrer Hochzeit aus Rom zurückfuhren.
Die zweite Vermutung ist vielleicht wahrscheinlicher und will den Namen auf ein an der Via Flamina gelegenes Gasthaus zurückführen, dessen Wirtin Lucrezia hieß.
Ein Gebäude von gewisser historischer Bedeutung ist die Villa Adanti, die der Bariton David Squarcia zwischen 1860 und 1875 als Urlaubsresidenz erbauen ließ. 1903 von der Familie Adanto aus Fano erworben, wurde sie während der Nazibesatzung Sitz des deutschen Kommandos. Beim Rückzug wurden fast alle Häuser dem Erdboden gleichtgemacht, die Villa Adanti aber verschont.
Ripalta
Dieser kleine Ort, zwei Kilometer von Cartoceto entfernt, ist von alter Herkunft. Bereits im 12. Jahrhundert erhob sich hier eine Burg, von der nur noch die Ruine des ursprünglich 15 m hohen Turmes übriggeblieben ist. Interessant sind die Kunstwerke in der Kirche der heiligen Biago und Cesareo: Madonna mit Kind und Heiligen von unbekanntem Künstler aus dem 17. Jahrhundert.
Besonders bedeutsam sind die bemalte Holzskulptur vom Ende des 13. Jahrhunderts, die Madonna mit Kind darstellt, und die vierzehn wertvollen Temperatafeln aus dem 17. Jahrhundert mit den Rosenkranzgeheimnissen.